Bad Salzuflen Seit 1993 leitet der gebürtige Ungar das Ensemble, das an sechs Tagen pro Woche auftritt. "Ein Kellner muss auch samstags und sonntags arbeiten, wenn andere feiern", stellt Kovacs fest. Der Klarinettist hat das Orchester im Auftrag des Staatsbades eigens zusammengestellt, aus einem deutschen und sechs ungarischen Musikern mit akademischer Ausbildung. Dies sei Voraussetzung. Aber auch die Liebe zu klassischer Musik. Wer das große Geld auf der Bühne einer Kurstadt erwarte, sei die falsche Besetzung.

Seine musikalische Ausbildung hat Kovacs an der Budapester Franz-Liszt-Musikakademie absolviert. Die Kurmusik hat er jedoch in Deutschland liebengelernt:"Ich habe in den Semesterferien auf Borkum gespielt", sagt der 62-jährige. Seit Anfang der 1980er Jahre lebt er in der Bundesrepublik, ist heute noch verantwortlich für die Kurorchester in Bad Pyrmont und Bad Nenndorf. Und sein Job mache ihm Spaß:"Das Beste ist die Vielseitigkeit." Die gibt es dienstags bis sonntags von 10 bis 11.40 Uhr sowie von 15 bis 16.40Uhr in der Konzerthalle zu hören. Als Oper, Operette, Walzer oder Swing.

3000 Stücke gehören zum Repertoire der acht Musiker. Und jedes Konzert ist durchgeplant, betont der 62-Jährige, dessen Frau Susanna Czimer auch ein Teil des Orchesters ist. Schon zwei Monate im Voraus steht das Programm für die Auftritte fest, das Kovacs fast täglich mit dem Staatsbad abspricht. Dies sei nötig, weil es in der Salzestadt viele weitere kulturelle Ereignisse gibt. Es soll vermieden werden, dass beispielweise Beethoven zwei Mal an einem Tag erklingt.

Beim Zusammenstellen der Titel gelte es, die mehr als 100-jährige Tradition  der Kurmusik zu wahren und eine große Bandbreite zu bieten. Es ist wichtig, so Kovacs, auf das Publikum einzugehen. So würden modernere Stücke eher selten gespielt, weil das Gros der Zuhörer das mittlere Alter überschritten habe.

"Es ist eine deutlich andere Arbeit als die des Landestheater-Orchesters oder der Nordwestdeutschen Philhamonie", bemerkt der Musiker. Das Kurorchester haben eben eine spezielle Art, Kurgäste und Einheimische zu unterhalten. Kovacs: "Wer uns gegenüber sitzt, ist vielleicht nur zwei Wochen in Bad Salzuflen und möchte etwas Besonderes erleben. Es wäre schön, wenn Zuhörer nach unserem Konzert sagen: Da möchte ich nochmal hin."